ILE beschließt ihr Kernwegenetzkonzept

ILE „Zwischen Lech und Wertach“ beschließt Konzept über ländliche Kernwege

Nach rund zwei Jahren Erarbeitungszeit und mehreren Beteiligungsverfahren von Ämtern, Kommunen und gemeindlichen Interessenträgern konnte die Arbeitsgemeinschaft Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) „Zwischen Lech und Wertach“ nun in der vergangenen Mitgliederversammlung den Endbericht zum Konzept über ländliche Kernwege in ihrem Gebiet beschließen.
Nina Wittich von der BBV LandSiedlung GmbH, die das Verfahren federführend betreute, stellte den anwesenden Bürgermeistern der Mitgliedsgemeinden der ILE „Zwischen Lech und Wertach“ die Ergebnisse des Berichts vor.
Im Mittelpunkt des Konzeptes stehen die landwirtschaftlichen Wirtschaftswege und die Gemeindeverbindungsstraßen, die als zukünftige Kernwege in Frage kommen. Viele dieser Wege sind aufgrund ihres Alters schlichtweg verbraucht und weisen teils erhebliche Schäden auf. Zudem hat der anhaltende Strukturwandel die Anforderungen an das Wegenetz verändert. Die landwirtschaftlichen Maschinen werden immer größer, schwerer und schneller – die bestehenden Wege sind dafür nicht mehr ausgelegt. Aber auch andere Nutzer drängen auf die Wirtschaftswege: Radfahrer, Wanderer und Reiter zeugen von einem veränderten Freizeitbedürfnis. Die Wege werden also multifunktional von verschiedenen Nutzergruppen in Anspruch genommen. Der bedarfsgerechte und nachhaltige Erhalt und Ausbau wichtiger Wege stand somit bei der Konzepterstellung im Vordergrund.
Zur Aufnahme des landwirtschaftlichen Verkehrs sind neben einer Sanierung vor allem größere Wegebreiten und eine höhere Tragfähigkeit erforderlich. Die sog. Kernwege sollen das bestehende Netz an übergeordneten Straßen (Staats-, Kreis- oder Bundesstraßen) verdichten und zugleich eine gemeindegebietsübergreifende Erschließungsfunktion erfüllen. Der Ausbau der Kernwege ist mit einer asphaltierten Tragschicht von 3,5 m Breite und bis 11,5 t Achslast vorgesehen. Zunächst sind die in Frage kommenden Wegeverbindungen identifiziert und in jeder Gemeinde mit den relevanten Schlüsselpersonen (Bürgermeister, Gemeindevertreter, Ortsobmänner, Landwirte, Feldgeschworene etc.) erörtert worden. Danach wurden die Vorabeinschätzungen der Träger öffentlicher Belange eingeholt.
Das mit der Konzepterstellung beauftragte Büro BBV LandSiedlung GmbH hat das Konzept erarbeitet und eine einfache bautechnische Erfassung der einzelnen Wegabschnitte vorgenommen. Diese Wege wurden dann in drei zukünftige Ausbauabschnitte unterteilt. 132 Km an Kernwegen der Priorität 1-3 wurden erfasst, wobei davon knapp 35 Km in Priorität 1 eingestuft worden sind. 58 % der bestehenden Wege Priorität 1 wären dabei vollflächig versiegelt (Asphalt/Betonplatten), rund 34% sind wassergebunden oder teilweise versiegelt (Schotter). Knapp 7% sind unbefestigte Erd- bzw. Grünwege und 1% der vorgeschlagenen Trassen wären Lückenschlüsse auf neuer Trasse. Der Anteil schadhafter Kernwege in Priorität 1 liegt bei rund 30%, deren Ausbau auch empfohlen wurde. Diese Wege wurden in Baumaßnahmenblättern und -karten für jede Gemeinde eruiert und festgehalten.
Der Abschluss der Konzepterstellung bedeutet nun gleichzeitig auch den Startschuss für die Umsetzung des Kernwegeausbaus. Das Konzept stellt dabei die Grundlage für die spätere Beantragung und Förderung der Ausbauvorhaben dar. Ob und wann ein Kernweg ausgebaut wird, entscheidet allein die betreffende Kommune. Je nach Dringlichkeit und Haushaltslage werden bis zur Ertüchtigung einzelner Wegabschnitte mehrere Jahre vergehen. Durch die Aufnahme in das Konzept wird jedoch schon jetzt die erste Voraussetzung für eine spätere Förderung geschaffen. In der ersten Umsetzungsphase sollen nun rund 13 km Kernwege ausgebaut werden.
Die Kosten für die Konzepterstellung sowie den späteren Ausbau der Kernwege werden durch das Amt für Ländliche Entwicklung Schwaben sowie Oberbayern gefördert. In den Genuss der Fördermittel kommen die Gemeinden nur, weil sie im Rahmen der Integrierten Ländlichen Entwicklung zusammenarbeiten. Die interkommunale Kooperation unter dem gemeinsamen Dach der ILE zwischen Lech und Wertach lohnt sich somit auch finanziell.
Die Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) zwischen Lech und Wertach ist ein Zusammenschluss der Gemeinden Langerringen, Hiltenfingen, Obermeitingen, Hurlach, Igling, Lamerdingen und Amberg und ist administrativ vier Landkreisen und zwei Regierungsbezirken zugeordnet.

Bild (v. links n. rechts): Bgm. Peter Kneipp, Bgm. Konrad Schulze, Regina Kreye (ALE Schwaben), Bgm. Wilhelm Böhm, Nina Wittich (BBVLandSiedlung GmbH), Bgm. Konrad Dobler (1. Vorsitzender ILE Zwischen Lech und Wertach), Bgm. Konrad Griebl, Monika Hirl (ALE Oberbayern), Bgm. Günter Först

Bild: Beatrix Böck (Lech-Wertach-Interkommunal e.V.)